Borschemich (alt) ist einer meiner ersten lost places. Es war ein Ort in NRW, nordwestlich von Köln. War? Ja, denke schon, denn als ich die Fotos im August 2016 gemacht habe war der Ort bereits leer, er musste dem Tagebergbau Garzweiler weichen. Wobei weichen ja auch irgendwie falsch ist. Klingt nach ausweichen. Aber das klappt wohl für einen Ort nicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob es den Ort heute noch gibt, aber wenn ich es auf Google Maps richtig gesehen habe, ist er wohl schon fast ganz weg.
Ich will hier gar keine Diskussion über das für und wieder von Tagebau, vor allem in einer Dicht besiedelten Region, vom Zaun brechen. Dafür habe ich mich, wie ich zu meiner Schnade gestehen muss, noch nicht genug mit dem Thema auseinandergesetzt. Aber durch einen, zumindest optisch, völlig intakten Ort zu gehen und zu wissen, da kommen jetzt bald die Bagger, das war schon ein komisches Gefühl. Ich will mir gar nicht ausmalen wie es für die Menschen sein muss, die dort gelebt haben, deren Heimat es war. Konzern- und Gemeinwohl sind dann offensichtlich doch höher zu bewerten als die Erinnerungen und Empfindlichkeiten einiger weniger. Ist irgendwie kein schöner Gedanke. Was denkt Ihr?
Der Ort wurde übrigens ein paar Kilometer weiter wieder neu gebaut. Heißt jetzt offiziell Boorschemich (neu). Die Anwohner wurden entschädigt und bekamen neue und moderne Häuser. Angeblich wurde sogar die alte Straßenführung so gut wie möglich übernommen. Da war ich auch. Aber zum fotografieren habe ich da nichts gefunden.