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Übung macht ja bekanntlich den Meister. Also habe ich kurzerhand einmal unser Wohnzimmer etwas zweckentfremdet und versucht so etwas wie Studioatmosphäre zu schaffen. Als Objekt habe ich mir den Menschen ausgesucht, der mir am wenigsten widerspricht und zudem noch irre viel Verständnis für meine Ideen hat. Mich selbst. Die Wahl viel aber auch leicht, ich war ja auch allein zu Hause.
Das machte die Sache dann gleich auch noch mal doppelt spannend, denn es gab jetzt eine ganze Mende Fragen, die ich für mich lösen musste. Oft nur Kleinigkeiten, aber die machen ja bekanntlich den Unterschied.
Da war zunächst mal das Licht. Zuerst hatte ich es vor einer weißen Wand versucht, aber das war irgendwie völlig flach und langweilig. Also kam ich auf die Idee mit dem Fenster. Sonne von hinten und durch die Rollos fand ich schon mal ganz nett, und wenn die Blende auf ist, dann hat man hier eigentlich einen schönen Effekt. Aber zu weit runter mit der Blende ging auch nicht, denn die nächste Schwierigkeit war, den richtigen Schärfepunkt zu treffen. Nicht so einfach, wenn man nachdem dem Auslösen genau zehn Sekunden Zeit hat, um an die richtige Position zu kommen. Ich habe es mit einem Selbstauslöser versucht (da gibt es eine ganz brauchbare App von Canon), aber irgendwie sahen die Fotos alle verkrampft aus. Kann Zufall sein, glaube ich aber nicht. Ich habe das Schärfethema dann zu lösen versucht, indem ich zunächst ein Stativ an „meine“ Position gestellt, fokussiert und mir dann die Position auf dem Boden markiert habe. Ist ganz gut gelungen, finde ich, aber optimal ist es natürlich nicht.

Nächste Baustelle: Es kommt so viel Licht von hinten, das die Fotos an vielen Stellen schon ausbrennen, aber das Gesicht ist immer noch dunkel. Klarer Fall, Licht muss her. Da ich keine Studiolampen, Softbox oder ähnliches habe, blieben mir drei Möglichkeiten. Ersten ein Reflektor. Den habe ich behelfsmäßig an eben jenem Stativ befestigt, welches mir vorher noch zum Bestimmen des Schärfepunktes gedient hat. Ein echtes Multitalent. Das ging schon mal ganz gut. Zusätzlich habe ich dann noch bei einigen Fotos mit dem aufgesetzten Blitz gearbeitet. Der war, auch indirekt über die weiße Decke, noch etwas hart, also habe ich ihn ein wenig gedrosselt und zusätzlich noch eine Brottüte drüber gezogen, das ging dann ganz gut. Mit dem Schatten der Mütze kann/muss ich an dieser leben.
Die dritte Möglichkeit, nämlich alle verfügbaren Lampen anzuwerfen, habe ich schnell wieder aufgegeben. „Available light“ ist was feines, aber das wäre in diesem Fall auch nicht wirklich echt und einfach nur sehr bunt und gefühlt unnatürlich geworden.

Die letzte Hürde war die schwerste, wie ich fand. Denn wenn der Auslöser gedrückt ist, man an der richtigen Position steht und die Zeit runterläuft, muss man irgendwie noch versuchen den „richtigen“ Ausdruck zu haben. Ich habe versucht die Kamera auszublenden und and lustige oder ernste Dinge zu denken (ich gucke NICHT böse 😉 !), aber oft, wenn der Auslöser klackt, schaut man doch wie bestellt und nicht abgeholt. Zu zweit ist es sicher einfacher den richtigen Augenblick zu treffen.

Aber, der erste Schritt ist getan. Mein Fazit: Es hat Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und bleibe auf jeden Fall an dem Thema dran. Aber ganz bestimmt ist es einfacher, wenn man nicht in einer Doppelrolle als Fotograf und Modell agiert. Und ich muss die Fenster putzen.